Beit Hashanti: ein warmes Zuhause, Therapie und Wiedereingliederung für junge Menschen in Schwierigkeiten
Beit Hashanti – ein warmes Zuhause, Therapie und Wiedereingliederung für junge Menschen in Schwierigkeiten: Beit Hashanti nimmt Jugendliche mit schweren Traumata auf. Diese jungen Menschen haben jegliche Orientierung verloren. Wenn sie ins Zentrum kommen, sind Wut, Verletzungen und Schmerzen ihr einziges Gepäck.
Beit Hashanti beherbergt 50 Jugendliche, Tag und Nacht. Einige haben kein festes Zuhause mehr. Für sie wird das Zentrum eine Art Familie auf Zeit, manchmal einige Monate, manchmal mehrere Jahre lang.
Beit Hashanti will ihnen Zuversicht und Hoffnung zurückgeben.
Im Heilungsprozess spielen Theatertherapie, Musik und Tanz eine wichtige Rolle.
Die Fondation Jonas steuerte 2006 einen künstlerischen Animateur sowie einen Perkussionslehrer bei.
Shantherapy – Therapeutische Kunst für gefährdete Jugendliche
Das Projekt Shantherapy begann 1999 als in Beit Hashanti bestätigt war, dass therapeutische Kunst ein gutes Mittel ist, Jugendlichen über ihre Traumata hinweg in ein normales Leben zu finden.
Diese jungen Menschen kommen aus Familien mit Drogen- oder Alkoholproblemen, wo es Missbrauch gab (physisch, psychisch und sexuell), sie kommen aus wohlhabenden, kultivierten Familien oder aus Familien, die arm sind und am Rande der Gesellschaft stehen.
Entweder finden die Jugendlichen den Weg zum Zentrum selber oder sie werden von den Behörden (Polizei, Gericht oder Jugendarbeiter) geschickt. Hier werden alle persönlichen Bedürfnisse abgedeckt und sobald sie sich eingerichtet haben, erhalten die Jugendlichen einen pädagogischen und beruflichen Rahmen um ihren Tagesablauf. Nach der Hausarbeit folgen künstlerische Aktivitäten. Sich mit kreativen Mitteln auszudrücken hilft, die Persönlichkeit und das Selbstvertrauen aufzubauen.
Die künstlerischen und plastischen Aktivitäten erlauben es den Jugendlichen, ihre unterdrückten Gefühle auszudrücken. So ist es den jungen Menschen möglich, ihre Enttäuschungen von ausserhalb her zu sehen. Viele Gemälde hängen an den Wänden des Zentrums und dienen als Gesprächsstoff. Man braucht kein ausgebildeter Psychiater zu sein, um zu sehen, was die Bilder beschreiben. Dennoch gibt es unter den dunklen und traurigen Werken auch hellere Bilder, die Hoffnung versprühen.
Im Tanz bringen die Jugendlichen ihre unterdrückten Gefühle in Choreografien. So bietet der Tanz Befreiung und eine Gelegenheit für Diskussionen und positive Gefühle in der Gruppe. Diese Aktivität hilft ihnen, mit Tanz zu verschiedenen Formen von Musik ihren Gefühlen Luft zu machen.Schlagzeugspielen ist eine besonders beliebte Art und ein wunderbares Mittel, sich von angestauter Frustration und Wut zu befreien.
Die Geschichte von Pablo
Die alternativen Therapieformen werden alle von speziell qualifizierten und sorgfältig gewählten Therapeutinnen geleitet. Sie lehren den Kindern, dass Berührung nichts Schmerzhaftes oder Bedrohendes ist und, was das Wichtigste ist, dass Berührung nur nach dem Willen der Kinder geschieht. Die Kinder sind es, welche entscheiden, wo und wann sie an der Therapie teilnehmen, wo und wann sie berührt werden. Wir geben ihnen so die Kontrolle über ihren Körper zurück und das Gefühl der Sicherheit, welches sie verloren haben. Wie durch ein Wunder sind sie fähig, ihre Masken fallen zu lassen, ihre Verteidigungsstellung zu verlassen, ihre Verletzungen ans Licht zu bringen, damit wir sie heilen können, soweit es uns möglich ist.
Nachfolgend die Geschichte eines Kindes, dessen Heilung ohne die Shantherapy fast unmöglich gewesen wäre.
Pablo
Paplo ist in Peru geboren, Sohn eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter. Sein Vater verliess die Familie und seine Mutter war gezwungen, ihr Kind beinahe alleine aufzuziehen. Bereits als Kind zog Pablo in den Strassen herum, durch die Gassen, in denen Drogen und Verbrechen wüteten. Schnell begriff er, dass er die Gesetze der Strasse kennen musste, um hier zu überleben. Insbesondere durfte er keinem vertrauen, der sich in diesem feindseligen und bedrohlichen Umfeld befand.
Um seiner Mutter zu helfen, verkaufte er schon als Achtjähriger Drogen und stahl. Mehrmals verbrachte Pabli die Nacht auf der Strasse, während seine Mutter sich mit gewalttätigen und kriminellen Männern traf. Diese schlugen Pablo und seine Mutter. Er hoffte, dass seine Mutter auf die Unterstützung durch Kriminelle verzichten würde, wenn er ihr Geld verschaffte. So tat er alles, um ihr zu helfen, auch Verbotenes.
Es hinterliess schmerzhafte und negative Eindrücke in seiner jungen Seele, das Leben auf der Strasse. Morde, Gewalt und Verbrechen erlebte er.
Eines Nachts kam Pablo nach Beit Hashanti und bat um Hilfe. Sein Gesicht sprach Bände, er war müde von all seinem Leiden.
Pablo schlief nicht. Nicht in der ersten Nacht, nicht in der zweiten. Er ging ins Zimmer des Betreuers, machte einen schickierten Eindruck: Verängstigt und gequält durch die Alpträume, die nicht von ihm abliessen und von Tag zu Tag schlimmer wurden.
Im Rahmen einer Gruppe, Shantherapy Art, konnte Pablo seine Alpträume zeichnen. Mithilfe eines Professors fand er ein Mittel, sich auszudrücken und aus seinen Leiden und Ängsten hinauszuwachsen, insbesondere aus seinen bitteren Erinnerungen der schwierigen Kindheit.
Gleichzeitig machte Pablo eine homöopathische Therapie und war im Gespräch mit einem Psychologen, der ihn behutsam unterstützte, sich zu öffnen und das Erlittene an den Tag zu bringen. Die Alpträume wurden weniger und er konnte nachts allmäglich schlafen.
Aufgrund der erlebten schlechten Behandlung, hatte er Mühe, sich berühren zu lassen und verkroch sich oft in sich selber; Shiatsu half Pablo, sich zu öffnen und Vertrauen in die Beziehung zu anderen aufzubauen.
Fussball war ein weiteres Mittel, das ihm in Beit Hashanti zeigte, dass er mit anderen Jugendlichen eine Bindung eingehen kann. Beim Match, der nur einige Tage nach seiner Ankunft stattfand, war Pablo bereits der Star des Spiels: Er machte mehrere Tore für die Mannschaft von Beit Hashanti.
Adresse:
Beit-Hashanti, Warm Home for Youth at Risk
P.O.Box 50041, Tel Aviv Israel 68103
www.shanti.org.il